Die Vermessung der Welt
Der Erfolg dieses 2005 erschienenen Romans kam überraschend, aber in der Rückschau war er im Grunde unabwendbar. Er schwamm auf einer Woge des offiziell geweckten Interesses an den Naturwissenschaften, und er platzte mitten in ein von Hans Magnus Enzensberger lanciertes Revival des Reiseschriftstellers Alexander von Humboldt.
Kehlmann hatte zwei Helden der wissenschaftlichen Moderne porträtiert, einen Abenteurer der Welterfahrung und einen Abenteurer der konstruktiven Fantasie, beide verschrieben sich dem Ethos der reinen Vernunft, und beide litten sie auf je eigene Weise am Erdenkloß, ihrer leiblichen, den Zeitläuften ausgelieferten Existenz. Der Romancier war klug genug, das Doppelgestirn nicht in eine biografische Erzählung zu zwängen. Er löste die Existenzen in Szenen auf.
Das Buch lebte von seinen pointierten Dialogen, obwohl alles Gesagte nur in indirekter Rede vorkam. Das erzeugte eine lakonische, beinahe Buster-Keatonhafte Komik. Die strenge Wissenschaft in ihrer pompösen Wichtigtuerei, sie tapste wie ein Albatros an den Ufern des Lebens herum. Es war eine bezaubernde Entzauberung und keine kritische Denunziation. Weil sie Genies bleiben und ihre Würde behalten durften, mochten die Leser diese beiden Zausel.
Deutsche Weltbestseller sind rar – mit seinem raffinierten und amüsanten Roman »Die Vermessung der Welt« gelang Daniel Kehlmann so ein globaler Wurf. Jetzt können Sie sich überzeugen, ob es Detlev Buck mit seiner Verfilmung gelungen ist, der Vorlage gerecht zu werden. Vor dem Film führen wir Sie in Romanvorlage und Film ein, dazu reichen wir ein Glas Wein oder Wasser.
Karten gibt es in der Buchhandlung Markus und im Bambikino für neun Euro (inklusive eines Glases Wein)
Beginn: 20 Uhr
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